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Endlich war es so weit! Von Donnerstag 21. 8. bis gestern, Samstag 23.8.08 war Verena bei mir in Wien zu Besuch. Das heißt eigentlich ist sie noch immer in Wien. - Sie nimmt gerade als Trainerin an einem Seminar teil, und diese Gelegenheit hat sie genutzt um mich vorher für ein paar Tage zu besuchen.
Donnerstag:
Gegen fünf Uhr nachmittags wartete ich aufgeregt am Bahnhof Wien Mitte auf Verena und überlegte, ob ich sie bei diesem Menschengewirr wohl finden würde. Als sie mir dann schließlich trotz eines riesigen Koffers, einer Laptoptasche sowie einer Handtasche um den Hals fiel war die Freude übermenschliech groß. Schnatternd und grinsend verbrachten wir die Ubahnfahrt zu meiner neuen WG, in der wir uns es erstmal gemütlich machten. Wir hatten wie immer viel zu besprechen und genossen es so richtig uns wieder einmal von Angesicht zu Angesicht - und nicht nur per skype oder sms - unterhalten zu können. Obwohl wir zur Zeit tausende Kilometer voneinander entfernt wohnen, scheinen sich unsere telepathischen Fähigkeiten jedoch nicht verringert zu haben; Verena und ich rissen die Augen auf, als wir uns gegenseitig ein kleines Geschenk überreichten. Wir hatten beide ein Lesezeichen ausgesucht, das noch dazu von derselben Marke stammt. Was soll man da noch sagen?
Nach einer kurzen Umgebungserkundung stand Kochen und Essen am Programm. Der Menüplan fiel kreativ aus, da ich am Markt zwei Süßkartoffeln (Bataten) gekauft hatte, die zubereitet werden wollten und weder Verena noch ich schon jemals etwas mit dieser Knolle gekocht hatten. Nachdem ich Chefkoch.de befragt hatte, zauberten wir ein herzhaftes "Dal à la Verenas" (Bataten-Gemüseeintopf mit Chilli und Curry mmmmmh). Das neue Gericht schmeckte uns so gut, dass wir den Verzehr der Nachspeise (Wassermelone) auf den nächsten Tag verschieben mussten. Wohlig müde von der sättigenden Abendmahlzeit veranstalteten wir ab halb 9 eine Pyjamaparty, und ließen so den Tag geruhsam ausklingen.
Freitag:
Der Freitag fing nicht annähernd so gemütlich an wie der Donnerstag geendet hatte. Um Punkt 6:30 begann es im Innenhof zu rumpeln, dass ich im Halbschlaf dachte, das Erdgeschoß des Hauses würde niedergerissen. Gott sei Dank wurden aber nur die Mülltonnen geleert. Trotz des unsanften Weckrufs der MA47 waren Verena und ich um halb 7 schon gut gelaunt und machten uns eine halbe Stunde später an die Geschäfte des Tages: Duschen, frühstücken, zu Radiomusik abshaken, etc. Wir erledigten frühmorgens einige Einkäufe um die kulinarische Versorgung des Tages abzusichern und ergatterten außerdem in einem türkischen Alles-Laden ums Eck einen Kind- sowie Verenas-gerechten Plastikball, den wir am Nachmittag ins Strandbad ausführen wollten. Das Wetter war nämlich äußerst einladend, weshalb wir uns im Strandbad Alte Donau einen Tag in der Horizontale gönnen wollten. Wie wir lachend feststellten, hatten wir die Zuwendung der Sonne beide bitter nötig, denn wir erschienen wie zwei weiße Flaggen am Badestrand. Dies hielt uns jedoch nicht davon ab, uns wie zwei Weißwürste in der prallen Sonne zu grillen, die Kühle des Wassers zu bändigen, ausgiebig zu plantschen, und zu einer Insel hinauszuschwimmen um dort abermals die Wärme der Sonne zu genießen. Das ausgiebige Sonnenbad ließ schließlich bei der Spiegelbeschau daheim seine Auswirkungen erkennen: die zwei waschmittelwerbungsweißen Flaggen hatten sich in einwandfreie rot-weiß-rote Österreichfahnen verwandelt. Uuups, es ist wohl doch keine so gute Idee, wenn man zu faul ist, sich ordentlich einzuschmieren.
Unser Sonnenbrand hielt uns keineswegs davon ab, am Abend nocheinmal aktiv zu sein. Nach dem Abendessen machten wir uns auf den Weg zum Havanna, einem Salsa-Club. Wir fuhren mit der Straßenbahn zum Schottentor und flanierten in die Innenstadt, wo sich dank des Geruchs von Pizza, dem Klang zahlreicher südländischer Sprachen sowie den vielen Eis-essenden Menschen ein nettes Urlaubsfeeling einstellte. Im Salsa-Club trafen wir Ursi und Ulli um mit ihnen einen köstlichen (aber starken!) Cocktail zu schlürften. Im Zuge dessen durften wir auch die hohe Kunst der lateinamerikanischen Tänze ein bisschen ausprobieren und konnten geübte Tanzpaare bestaunen. Nach einer Weile stürmte eine eine Horde Mädels den Club und mischte kräftig auf. Bei den Neuankömmlingen handelte es sich nämlich um eine Polterrunde mit lustigen Uniformen: die Freundinnen der Braut trugen alle ein schwarzes Leiberl mit der Aufschrift "LEDIG", während das rote T-Shirt der Heiratswilligen mit den Lettern "ERLEDIGT" geziert wurde. Genial! Vom Tanzen und den vielen Eindrücken des Tages gezeichnet, traten wir gegen Mitternacht den Heimweg an. Gott sei Dank erwischten wir noch die letzte Straßenbahn, denn zu Fuß hätten wir es vor lauter Müdigkeit wahrscheinlich nur mehr schwer nach Hause geschafft.
Samstag:
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Obwohl wir am Vortag erst um ein Uhr Früh ins Bett gefallen waren, wachten Verena und ich um acht schon wieder auf und fühlten uns fit wie ein Turnschuh. Kein Wunder, denn wir hatten auch schon wieder sportliche Pläne: heute wollten wir die Park- und Flusslandschaften Wiens mit dem Fahrrad erkunden. Dazu lieh sich Verena ein "Citybike", und ich führte meinen Drahtesel aus, der seit vielen Jahren mein treuer Begleiter ist. Die Bremsmanöver mussten wir beide immer mit Vorsicht angehen, da die Citybikes gleich einem Großmutter- oder Kinderrad mit einem Rücktritt ausgestattet sind, und bei meinem Rad das Bremsseil der Vorderbremse gerissen ist. Nichtsdestotrotz waren wir guten Mutes.
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Die Radtour führte uns den Gürtel entlang zur Pfeilgasse, die wir stadteinwärts fuhren um zum Ring zu gelangen. Nach einer 3/4 Ringrunde kamen wir bei der Urania am Donaukanal an, an dem wir nach einer kurzen Klo- und Kaffeepause flussaufwärts entlangradelten. Bei der Verbrennungsanlage/Spittelau strampelten wir zur Gürtelbrücke hoch um den Kanal zu überqueren. Am anderen Ufer befanden wir uns im 20. Wiener Gemeindebezirk, der Brigittenau, wo uns die grünen Schilder des Radwegnetz zielsicher zum Handelskai und über die Nordbahnbrücke auf die Donauinsel führten. Dort radelten wir flussabwärts bis zur Reichsbrücke, nach deren Überquerung wir auf dem sicheren Festland des 2. Bezirks, der Leopoldstadt, ankamen. Den Schildern mit der Aufschrift "Zentrum" folgend fanden wir den Prater (Seite Praterstern). Wir staunten über die Länge der Prater-Hauptallee, die von Kastanienbäumen gesäumt ist, und erspähten bald einen geeigneten Picknick-Platz, wo wir unser wohlverdiente Rast antraten. Gestärkt von belegten Vollkornbroten und Lebkuchenherzen schwangen wir uns wieder auf die Räder um uns aufzuwärmen und um vom Praterstern aus zurück zum Donaukanal zu radeln. Wir beendeten unsere Radltour am Schwedenplatz, wo Verena trotz der herbstlichen Temperaturen und des kalten Windes nicht zu kalt für ein kleines Heidelbeereis war. Als Laktose-intoleranter Mensch muss man das schon ausnutzen, wenn man bei einem Eissalon vorbeikommt, der so viele milchfreie Eissorten anbietet!
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Als wir nach dem Radfahren zu Hause ankamen waren wir so müde, dass wir beide beim Rasten sogleich wegpennten, und sich Verena nach ihrem Nickerchen nicht mehr ganz sicher war, welchen Tag wir überhaupt hatten. Der Nachmittagsschlaf tat uns aber gut, füllte er doch unsere Energiespeicher für den Abend auf, den wir bei der 10er Marie in Ottakring - einem Wiener Stadheurigen - mit den Teammitgliedern von Verenas Seminar zubrachten. Verena und ich fuhren mit Verenas schwerem Gepäck zum Veranstaltungsort, wo wir zwei der Trainer - Paul (Verenas Chef) und Cathy - sowie Cathysmum (= Mary, Cathy's mum) trafen um sie nach Ottakring zu eskortieren. Im Heurigen wartete bereits ein weiteres Teammitglied - Philip - auf uns. Philip hatte schon köstlichen Weißwein und Traubensaft bestellt, und so konnten wir unseren Durst nach Belieben stillen. Auch der Hunger kam keineswegs zu kurz, denn die Auswahl an traditionellen Gerichten, Salaten und anderen Häppchen war beachtlich. Aufgrund der österreichischen Schmankerln war der Heurigenbesuch vor allem für die internationalen Teammitglieder eine kulinarisch-kulturelle Reise, aber auch wir "Einheimischen" (Philip, Verena und ich) kamen voll auf unsere Kosten und schlemmten wie zu Kaisers Zeiten. Als wir fast mit dem Essen fertig waren kam zur großen Freude aller noch ein Süßwarenverkäufer an unseren Tisch, der in Schokolade gehüllte Fruchtspieße anbot. Freizügig wurde von jeder Sorte 1 Stück bestellt und wieder konnten wir uns nach Lust und Laune durchkosten. Mmmmmh!
Schließlich war es Zeit zu gehen... Verena, Paul, Cathy und Mary nahmen ein Taxi zurück zur Unterkunft, während Philip und ich mit den Öffis nach Hause fuhren. und ich musste mich fürs Erste von Verena verabschieden. Die letzten 2 1/2 Tage sind wie immer viel zu schnell vergangen, aber der Abschied fällt diesmal nicht ganz so schwer: erstens sehe ich Verena schon am Mittwoch wieder, denn da hat sie ihren freien Nachmittag, und zweitens wird sie nach Ende ihres Arbeitsvertrags in Brüssel gemeinsam mit Stivi nach Wien kommen. Juhuuuuu!
Weitere Bilder:
Verena beim Stadtplan-Lesen und Wien-Kennenlernen
unsere Räder
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im Prater
Donaukanal und Aspernbrücke